Arbeitskleidung in Übergröße
Leute mit den üblichen Standardmaßen haben beim Klamottenkauf leicht reden. Das größte Drama dürfte hier höchstens dann ausgebrochen sein, wenn das favorisierte Teil in der gewünschten Größe ausverkauft ist. Jetzt bin ich mit Größe XL zwar auch nicht der offizielle Botschafter der Plus-Size-Träger, allerdings kann ich mir vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, wirklich vernünftige Klamotten in Übergrößen zu finden.
Und damit meine ich nicht unbedingt hauptsächlich wegen des begrenzten Angebots. Schließlich bieten immer mehr Hersteller, offline wie online, Kleidung in Mehrfach-X-Größen an. Aber ist ein inzwischen größeres Angebot schon der Weisheit letzter Schluss? Schon auf kleineren Skalen wird deutlich, dass die eigentlichen Probleme in ganz anderen Bereichen stecken.
Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Da ich gewichtsmäßig eher der Schwankungstyp bin, habe ich mir einige meiner Alltags-Lieblingsshirts sowohl in L als auch in XL zugelegt. Okay, zulegen müssen. Nun ist aber ein- und dasselbe Teil in XL völlig weit und sackig geschnitten, während das L-Shirt ganz ordentlich anliegt. Wird bei den Herstellern mit steigender Kleidergröße etwa bei Schnitt und Passform geschlampt? Und wie fällt eine solche Schlamperei erst bei Übergrößen aus?
So findest du die Goldnuggets der Arbeitskleidung in Übergröße
Schlechtsitzende Privatklamotten sind ja bereits mächtig ärgerlich. Weitaus ärgerlicher und mitunter gefährlicher ist es allerdings, wenn deine Arbeitskleidung nicht das hält, was sie verspricht.
Wenn man nicht so genau weiß, worauf man bei Arbeitskleidung in großen Größen achten soll, muss man wirklich lange graben, bis man auf etwas Vernünftiges stößt. Wie wäre es da, wenn du anhand einer Handvoll Merkmale den totalen Plus-Size-Schrott aussieben und am Ende die wahren Goldnuggets in Übergröße in den Händen hieltest?
Gar kein Problem. Ich habe mal wieder eine kleine Checkliste für dich – und ich verspreche dir, dass du zukünftig Workwear und Workwear-Anbieter mit anderen Augen betrachten wirst!
Vorab-Tipp: Kenne deine Maße
„Kenn ich, ich habe 4XL!“ reicht nicht! Was für dich gewohnheitsmäßig 4XL bedeutet, kann bei einem anderen Workwear-Hersteller wie eine 3XL oder eine 5XL ausfallen. Nur dann, wenn du deine Körpermaße wirklich kennst, kannst du mit einem Blick auf die Maßtabelle des Herstellers erkennen, ob dir dessen Arbeitskleidung auch passt.
Deshalb: Erst Maße nehmen und Größe berechnen, dann aussuchen. Womit wir auch schon beim ersten Punkt wären.
1. Schau dir das Sortiment genau an
Ein guter Hersteller für Arbeitskleidung sorgt dafür, dass es seine Artikel nicht nur in Standardgrößen gibt, sondern natürlich auch in Übergrößen. Warum? Weil Menschen nun mal unterschiedlich gebaut sind. Manchmal ist dieser Unterschied erheblich!
Auch, wenn wiederum die Anzahl potenzieller Käufer kleiner ist, sollte das für einen Hersteller noch lange keinen Grund darstellen, sein Sortiment auf Standardgrößen abzuspecken. Achte also darauf, ob das Angebot alibimäßig nur wenige Workwear-Artikel in Übergrößen enthält oder ob sich die großen Größen quer durch die ganze Angebotspalette ziehen.
Letzteres ist nämlich ein Merkmal dafür, dass der Workwear-Hersteller mitdenkt und es mit seinen übergroßen Kunden wirklich ernst meint. Dafür, dass auch für diese Käuferschicht eine Designschleife gedreht wird.
2. Passform, Passform …
… und nochmals Passform! Ich kann es eigentlich gar nicht oft genug sagen, aber die Passform ist nahezu alles bei einem Kleidungsstück – völlig egal ob Freizeit- oder Arbeitskleidung! Aus ein paar anderen Beiträgen in diesem Blog habt ihr vielleicht schon rauslesen können, wie ich zum Thema Passform (engl. „fit“) stehe: „Fit is king!“ Trends und Moden kommen und gehen, aber Kleidungsstücke, die vernünftig sitzen, waren schon immer angesagt und werden es garantiert immer sein!
Gerade bei Workwear kommt es sowohl optisch als auch in der Praxis darauf an, dass Sie mit deinem Körper perfekt harmoniert. Da hilft es nix, dass Hersteller ihre Arbeitskleidung bei Übergrößen einfach nur in den Dimensionen hochskalieren oder sicherheitshalber im Festzelt-Style daher schneidern. Arbeitskleidung muss einfach in jeder Größe gut sitzen, und das sollte verdammt noch mal nicht dein Problem sein, sondern das des Herstellers. Ich meine, hey, immerhin will er dir ja seine Klamotten verkaufen!
Egal wie sehr dir das Kleidungsstück auch gefallen mag – bitte keine falsche Eitelkeit! Sobald das Hosenbein viel zu weit herumflattert, jemand Zweites in deinen Hosenbund steigen kann, der Stoff beim Hinhocken in die Kniekehlen einschneidet oder die Ärmel beziehungsweise das ganze Oberteil viel zu lang oder viel zu kurz ist, lautet dein nächster Schritt: Retoure!
Ein guter Workwear-Hersteller sorgt schon beim Design seiner Arbeitskleidung dafür, dass sie sich auch in Übergröße jedem Körper vernünftig anpassen kann. Mit den Materialien, die er dann bei der Herstellung verarbeitet, wird eine ergonomische Schnittführung erst möglich. Was das genau heißt?
Ganz einfach: Arbeitskleidung mit ergonomischer Schrittführung ist körpernah geschnitten, gibt dir aber trotzdem Freiheit für deine jobtypischen Bewegungsmuster, ohne dich einzuschränken. Alle Taschen, Dehnungseinsätze, Verstärkungen und so weiter sind genau dort angebracht, wo sie dich garantiert nicht stören oder einengen. Arbeitskleidung in Übergröße muss also nicht einfach nur plump größer, sondern intelligent geschnitten sein. Ergonomisch eben!
3. Gute Qualität oder gar nix
Auch hier gibt es keine Diskussionen: Unabhängig vom Tragekomfort muss ein Kleidungsstück für die Arbeitswelt immer so beschaffen sein, dass sie den alltäglichen Belastungen standhält. Und die sind bei großen Menschen nun mal größer. Schau also genau hin: Werden spezielle Materialien wie etwa Cordura® verwendet, die ein langlebiges Workwear-Teil versprechen?
Fühlt sich das Material robust an? Sehen die Nähte so aus, als könntest du problemlos den ganzen lieben Tag lang im Wechsel knien, hocken, über den Boden krabbeln oder dich weit strecken? Fühlt sich das Material im Vergleich zu anderen Stoffen wertig an? Wenn ja, dann greif zu!
4. Was kostet der Spaß?
Alle zuvor genannten Punkte hängen mit der Qualität von Arbeitskleidung in Übergröße zusammen. Und die hat bekanntlich ihren Preis. Damit meine ich nicht etwa, dass teuer automatisch gut bedeutet. Arbeitskleidung in Übergröße muss ihren Preis einfach wert sein.
Verlangt ein Hersteller für eine Arbeitsjacke in 4XL genauso viel, wie für dasselbe Modell in S? Tja, dann kannst du dir sicher sein, dass irgendwo gespart wurde: am Design, am Schnitt, an der Materialqualität … schlimmstenfalls an allen drei Punkten!
Es ist die Summe aller Teile, die den Preis für Arbeitskleidung in Übergröße bestimmen. Ein Grund für einen höheren Preis ist schlichtweg der größere Materialeinsatz. Und bei aller Sorgfalt bedeutet mehr Material auch mehr Verschnitt. Größere Jacken verlangen nach längeren Reißverschlüssen, während längere Nähte mehr Zeit pro Arbeitsschritt in Anspruch nehmen. Und das sollten sie auch, wenn das Ergebnis tiptop sein soll.
Dies sind nur einige wenige Faktoren, die den Preis für Arbeitskleidung in großen Größen nach oben treiben. Ich kann dich allerdings beruhigen, denn der Mehrpreis hält sich in Grenzen. Um dir ein Beispiel aus dem Weitblick-Sortiment zu nennen: Die Hero Flex Latzhose kostet in 79,92 € in Größe L, in XL sind es hingegen 87,92 € und in 4XL 91,91 €. Wir sprechen hier also von einer Differenz von gerade einmal 11,99 € zwischen der günstigsten und der teuersten Variante.
Fazit: Große Leute leisten große Arbeit …
… und deshalb solltest du in puncto Arbeitskleidung in Übergröße voll und ganz auf Qualität und Passform achten. Immerhin muss Plus-Size-Workwear noch ein wenig mehr aushalten. Deshalb: Nimm deine Maße, probier die Kleidungsstücke in aller Ruhe daheim an, fühle das Material, begutachte die Verarbeitung und vergleiche sie mit der Kleidung anderer Hersteller. Wenn du den Unterschied erkannt hast, dann weißt du auch, dass zwischen vermeintlich spottbilliger und preislich angemessener Arbeitskleidung in Übergröße Welten liegen und du hochwertiger Verarbeitung wirklich vertrauen kannst.
Apropos Vertrauen. Aus meiner Zeit in der Gastronomie kenne ich dazu noch einen Spruch: „Never trust a skinny cook!“. Ich finde, den kann man einfach mal so stehen lassen.