Coronavirus und Gesichtsmasken Kindern erklären
Mal ehrlich: lässt dich das Coronavirus voll und ganz und zu 100 Prozent völlig kalt, oder schwimmt ein mulmiges Gefühl mit? Ich denke, ich brauche nicht extra zu erwähnen, wie sehr die Pandemie die Welt auf den Kopf stellt. Niemand weiß, wie lange dieser Zustand noch anhält. Das macht vielen Menschen Angst, und das ist gar nicht verwerflich. Das betrifft Menschen jeden Alters, allen voran Kinder. Wie können wir den kleinsten unserer Gesellschaft die aktuelle Lage mit all ihren Konsequenzen verständlich vermitteln? Wie können wir ihnen dabei helfen, mit der jetzigen Situation umzugehen, erst recht mit der Einführung der Maskenpflicht?
Corona: Eigentlich kein leichtes Thema, auch nicht für Kinder
Ein kleiner Blick zurück: Es ist Mitte März in Deutschland. Schließungen. Ausgangsbeschränkungen. Das öffentliche Leben kommt mehr und mehr zum Erliegen. Die sozialen Kontakte sind auf nahezu Null heruntergefahren. Plötzlich Homeoffice, Kurzarbeit, Jobverlust und Homeschooling. Plötzlich spielt sich das Leben nur noch in den eigenen vier Wänden ab. Dazu noch die Ungewissheit, wann wir zur Normalität zurückkehren können und worin all das wohl noch endet.
Wann das sein wird und wie es ausgeht, vermag keiner genau sagen können – auch, wenn wir als Erwachsene eher dazu in der Lage sind, die komplexe Situation und die breiteren Zusammenhänge zu verstehen, als Kinder. Das gilt selbstverständlich auch für das Einschätzen von Zeitskalen. Seit den ersten Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind gut eineinhalb Monate vergangen. Wenige Wochen, aber gefühlt eine halbe Ewigkeit. Wie mag sich so ein Zeitraum wohl für Kinder anfühlen?
Mit Sicherheit wurdest du von deinem Kind schon gefragt, was dieses Coronavirus eigentlich ist. Wann es wieder in die Schule gehen kann. Warum es seine Freunde nicht treffen darf. Warum ihr nicht zu Oma und Opa fahrt. Warum man nicht einfach wie immer einen kleinen Ausflug irgendwohin machen kann. Warum man jetzt diese komischen Masken tragen muss. Jetzt sind wir als Erwachsene besonders darin gefragt, mit unseren Antworten auf solche Fragen Sicherheit zu bieten.
Kindern Corona erklären – fünf Tipps
Wir sind im Moment die einzige Informationsquelle für Kinder. Es hängt also voll und ganz von uns ab, ob wir mit dem, was wir sagen, unsere Kinder verängstigen oder ihnen in dieser Situation wirklich dabei helfen, die jetzige Lage und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Wir sind aber nicht nur Informationsquellen, sondern auch Vorbilder. Verhalten wir uns also so, wie wir möchten, dass sich unsere fühlen. Das bedeutet im Klartext:
1. Ruhig bleiben
Panik ist nie ein guter Ratgeber. Welchen Eindruck muss es wohl auf Kinder haben, wenn wir hektisch durch den Supermarkt rennen und massenweise Lebensmittel und Klopapier in den Einkaufswagen packen? Richtig, es vermittelt den Eindruck, dass man schon morgen vielleicht nichts mehr zu essen kaufen könnte. Wenn Erwachsene hamstern, dann haben sie primär vielleicht gar keine bösen oder panischen Hintergedanken. Vielleicht möchten sie ja auch einfach nur Scherereien mit Knappheit vermeiden und nicht in zehn verschiedene Supermärkte fahren müssen, um ein paar Packungen Nudeln zu bekommen. Was wie eine praktische Vorsorge-Idee klingt, wirkt auf Kinder nicht gerade beruhigend.
2. Sicherheit realistisch vermitteln
Wir sind die einzigen Menschen, zu denen unsere Kinder aktuell Kontakt haben. Deswegen haben wir mit dem, was wir sagen, großen Einfluss darauf, wie sich Kinder fühlen. Lasst uns ihnen vermitteln, dass wir genug zu essen haben und auch in Zukunft haben werden – die Regale im Supermarkt sind nach all den Hamsterhorden doch immer noch prall gefüllt, oder etwa nicht? Lasst ihnen uns ebenso vermitteln, dass man keinen hermetisch abgeriegelten Schutzanzug braucht, um sich vor dem Coronavirus zu schützen, sondern nur Abstand und Hygieneregeln. Und letztere kann man prima gemeinsam einüben.
3. Nähe
Apropos gemeinsam: Sind alle in der „häuslichen Gemeinschaft“, wie es heute so schön heißt, gesund? Sehr gut. Denn je wichtiger es ist, draußen größtmöglichen Abstand zu halten, desto mehr Bedeutung hat die Nähe in den eigenen vier Wänden zueinander. Das gemeinsame Spielen, Kuscheln oder Alltagsrituale sollte auch und gerade jetzt nicht zu kurz kommen – im Gegenteil.
4. Das Coronavirus nicht totschweigen
Sprechen wir mit unseren Kindern darüber! Das bedeutet nicht, dass wir sie überfordern und dazu drängen sollten, sich nun ganz intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Vielmehr sollten wir uns darüber vergewissern, welche Vorstellungen sie davon haben und was sie schon wissen. Welche Mama und welcher Papa wurde noch nicht gefragt: „Was ist Corona?“. Das ist vielleicht noch die einfachste Frage von allen – selbst, wenn es auch hierbei nicht immer leicht ist, die Antwort verständlich rüberzubringen. Du kannst eine Frage nicht beantworten, weil du es schlichtweg nicht weißt? Dann gilt vor allem eines: Keine Gerüchte, keine Spekulationen! Unwissenheit ist in diesem Fall keine Schande, sondern eine gute Gelegenheit, der Frage gemeinsam mit unseren Kleinen mithilfe von vertrauenswürdigen Quellen auf den Grund zu gehen.
5. Einfach und verständlich kommunizieren
Du kannst am besten einschätzen, was deinem Kind guttut und welche Antworten auf ihre Fragen sie am besten verstehen. Weil das Thema so neu und emotional ist, ist es empfehlenswert, die Antworten möglichst einfach zu halten und sich einer bildhaften Sprache zu bedienen. Zum Beispiel, dass Corona ähnlich ist, wie eine Grippe, aber man das Virus bisher nicht gekannt und man deswegen noch keine Impfung dagegen habe. Was das Thema Ansteckung angeht: man könnte sagen, dass man zwar krank aber auch wieder gesund werden kann. Dass Corona für Oma und Opa oder generell für ältere Leute gefährlicher ist.
Deshalb kann man sie im Moment nicht besuchen, doch man kann sie anrufen und Bilder für sie malen und sie ihnen schicken. Außerdem kann man selbst Dinge tun, damit man sich a) selbst nicht ansteckt und b) das Virus nicht weiterverbreitet – vom Händewaschen über Abstand halten bis hin zum Maske tragen. Das sind natürlich nur rudimentäre Beispiele, aber auf diese Art und Weise ist es unwahrscheinlich, die Kleinen zu verängstigen.
Ein besonders schönes Beispiel, wie man Kindern das Corona-Thema vermitteln kann, stammt von unseren österreichischen Nachbarn. Das Video Stadt Wien kann ich wirklich uneingeschränkt empfehlen:
Und was ist mit den Gesichtsmasken?
Es wirkt irgendwie unwirklich, wenn man draußen unterwegs ist und lauter Leute mit Gesichtsmasken sieht. Das kennt man eigentlich nur aus Filmen! Auf jeden Fall wird dem einen oder anderen sicher etwas mulmig bei den Anblick. Das ist bei Kindern mit Sicherheit nicht anders. Anfangs war es nur eine Empfehlung. Dann wurde sie in vielen Bundesländern Pflicht und ab dem 27. April gilt die Maskenpflicht deutschlandweit – einheitlich zumindest im öffentlichen Nahverkehr. Spätestens wenn die ersten Kitas und Schulen öffnen, wird das Thema Gesichtsmasken auch für die Kleinen relevant.
Sind Gesichtsmasken für Kinder eigentlich gefährlich?
Kurze Antwort: Nein. Ernsthaftö Im Moment kursieren – wie zu allem rund um das Coronavirus – jede Menge Fakenews, Falschinformationen oder sogar WhatsApp-Kettenbriefe. Mit Verlaub: Es ist bei aller Sorge völliger Humbug, dass Kinder mit der Zeit ersticken, weil sich das CO2 unter den Masken sammeln würde. Demnach würde jeder Mensch einen Erstickungstod sterben, der je mit dem Kopf unter der Decke eingeschlafen ist. Und was die Masken betrifft, beweist das nicht nur der gesunder Menschenverstand, sondern auch die Aussagen von Fachleuten.
Wie bringe ich meinen Kindern das Thema Gesichtsmaske näher?
Wie bereits erwähnt: Wir Erwachsenen haben eine Vorbildfunktion. Mit der allgemeinen Akzeptanz von Gesichtsmasken ist es aus unterschiedlichsten Gründen nicht weit her. Das kann man sehen, wie man möchte – aber hier geht es nicht primär darum, sich selbst vor einer Ansteckung zu schützen, sondern andere Menschen. Wenn wir unseren Kindern aktiv vorleben, wie wir als Elternteil mit dem Tragen der Maske etwas Gutes tun und das Maskentragen damit positiv besetzen, dann erzeugen wir eher einen Nachahm-Effekt, als wenn wir darüber motzen.
Selbstverständlich gehört es auch dazu, dass wir den Kindern auf Augenhöhe begegnen und ihnen altersgerecht vermitteln, warum das mit der Maske gerade nötig ist:
- Wir schützen andere, weil Tröpfchen und der Atem besser zurückgehalten werden
- Andere schützen uns auf diese Weise ebenso
- Wenn dann nur noch ganz wenige Leute krank werden, kann man schneller wieder in die Schule, auf den Spielplatz, zu Freunden, zu den Großeltern
- Es ist heldenhaft, andere zu beschützen
Und mal ehrlich: Die allermeisten Superhelden tragen ja schließlich auch eine Maske, oder?
Welche Masken kommen für Kinder infrage?
Standardmasken in Einheitsgröße können mitunter zu groß sein und demnach ist der Sitz nicht optimal. Halte daher Ausschau bestenfalls Ausschau nach Masken, die für Kinder konzipiert sind – hier stimmen auch die Motive. Wer seine Kleinen kennt, der weiß auch, welche Figuren, Muster, Farben und viele andere Details ihnen am besten gefallen. Wer eine Nähmaschine hat, kann sich unter etlichen Schnittmustern im Netz ein passendes aussuchen und dann den Stoff mit dem Lieblingsmotiv einfach selbst zu einer schicken Maske verarbeiten. Nun hat aber nicht jeder gerade eine Nähmaschine zu Hause parat – deshalb empfiehlt der Berliner Virologe unter anderem auch diese Anleitung für eine Do-it-Yourself-Gesichtsmaske, die ganz ohne Nähmaschine auskommt.
Fazit: Vorbild sein, auf Augenhöhe bleiben
Sowohl beim Thema Corona als auch, wenn es um Gesichtsmasken geht, kommen wir als Erwachsene nicht drumherum, ein gutes Vorbild zu sein. Nicht in Panik verfallen, trotz allem eine positive Grundeinstellung vermitteln und mit gutem Beispiel vorangehen, was Verhaltens- und Hygieneregeln, sowie auch das Tragen einer Gesichtsmaske angeht. Jetzt ist außerdem auch unsere Einfühlsamkeit gefragt, wenn wir unseren Kindern ihre Fragen zum Coronavirus beantworten und Sachverhalte erklären. Zudem ist es dabei auch hilfreich, die Zeit nach Corona im Blick zu haben Wer auf Augenhöhe bleibt, die Dinge kindgerecht verpackt und rüberbringt und die Fragen der Kleinen ernst nimmt, macht sicherlich kaum etwas falsch. Und was man nicht weiß, kann man immer noch gemeinsam herausfinden.
Welche Tipps und Tricks im Umgang mit dem Corona-Thema hast du auf Lager? Wie vermittelst du deinen Kindern die Dinge und Verhaltensweisen und kommen sie gut damit zurecht? Schreib’s uns gern in die Kommentare!