Skip to main content

Handwerker-Apps

10. Februar 2023

Es ist, wie es ist: Was Spaß macht, ist meistens nicht ganz ungefährlich. Nackenschmerzen, verkrampfte Daumen und Handgelenke oder Kopfschmerzen sind noch die harmloseren Folgen. Manchmal ist sogar Migräne dabei. Und habe ich schon Kurzsichtigkeit erwähnt? Außerdem finden viele Menschen durch sie bisweilen nur noch schwer in den Schlaf und vernachlässigen teilweise auch ihren Alltag.

Tja, das kommt davon, wenn man süchtig ist – und etliche Stunden täglich mit digitalen Zeitstehlern wie Instagram, TikTok und all den anderen Belustigungs-Apps verbringt. Als Handwerkerin oder Handwerker hast du mit Sicherheit ganz andere Dinge zu tun, als dein Hirn mit irgendwelchen Klopflied-Challenges aufzuweichen, cringy Tänzchen nachzuäffen und dermaßen lethargisch den Feed durchzuscrollen, dass du mit dem Daumen an einem Tag locker die Distanz von Berlin nach Paris zurücklegen könntest. Was natürlich nicht heißt, dass du Social-Media- und Messaging-Apps im immer digitaler werdenden Handwerksalltag nicht schon bestmöglich für dich und die Außendarstellung deines Unternehmens zu nutzen weißt.

Doch wie sieht es bei dir mit anderen Apps aus? Genau, spezielle Apps für Handwerker und ihren Arbeitsalltag! Sinnvoll ausgewählt und richtig eingesetzt sind es digitale Zeitschenker und echte Produktivitäts-Booster für dich und dein Team. Sag also schon mal Tschüss zu Papierbergen, umständlicher Info- und Datensammelei, Chaos-Verwaltung und Kommunikation im Stille-Post-Prinzip. Denn was du willst, sind Prozesse, die so geschmiert laufen wie eine frisch geölte Kettensäge.

“Moment mal – bisher ging’s doch auch ohne Handwerker-Apps?!“ Warum es sich für dich lohnt, mehr als nur darüber nachzudenken

Natürlich kam die Welt des Handwerks früher auch ohne digitale Applikationen auf Tablets und Smartphones aus, und in vielen Betrieben ist das auch heute noch der Fall. Aber welchen guten Grund gibt es heute, jede Menge Potenzial ungenutzt liegen zu lassen, um deinen Arbeitsalltag und den deines Teams zu vereinfachen und zu optimieren? Heute, wo jede gesparte Minute bares Geld und frische Produktivität bedeutet, wäre es doch ein Jammer, sich stundenlang um völlig vergnügungsbefreite Dinge zu kümmern. Besonders, wenn diese eigentlich in einem Bruchteil der Zeit erledigt sein könnten. Es soll ja Menschen geben, die total auf Papierkram stehen, die Bauämter sind voll mit ihnen …

Zurück zu den Handwerker-Apps. Sie stellen zwar nur einen von vielen Teilbereichen der Digitalisierung im Handwerk dar, doch auch hier gilt die einfache wie logische Regel: Keine Digitalisierung um der Digitalisierung willen! Hat eine App das Zeug dazu, dir wirklich bei der Planung, Organisation und Dokumentation von Aufgaben und Projekten unter die Arme zu greifen? Verschafft sie dir und deinem Team einen deutlichen Zeit- und Ressourcenvorteil? Lautet die Antwort ja, dann greif zu. Ist das Gegenteil der Fall und die Implementierung artet bloß in purer Spielerei aus, dann lass bloß die Finger davon.

Die richtigen Handwerker-Apps finden: Schau genau hin – und zwar bei dir!

„Okay, aber woher weiß ich denn, ob mir eine Handwerker-App wirklich etwas nützt?“, wirst du dich vielleicht fragen. Natürlich kommst du nicht drumherum, eine digitale Applikation mal in Action zu erleben, damit sie zeigen kann, was sie drauf hat. Der logische Schritt liegt für dich deshalb darin, erst einmal deine Prozesse auf den Prüfstand zu stellen. Schau genau hin, ob es nicht das eine oder andere gibt, das dich und dein Team immer wieder ausbremst. Manchmal sieht man aufgrund der berüchtigten Betriebsblindheit gar nicht, dass man einige Aufgaben für heutige Verhältnisse noch viel zu langsam und umständlich erledigt. Und das, obwohl es zahlreiche Handwerker-Apps gibt und sehr viele von ihnen überhaupt keinen Cent bei der täglichen Nutzung kosten. Was hat der digitale Werkzeugkasten denn so zu bieten? Schauen wir uns mal ein paar Beispiele für Einsatzbereiche an, in denen du in Zukunft auf Handwerker-Apps zurückgreifen könntest!

Wo ist nur die Zeit geblieben? Zeiterfassung mal digital

Oft sind es ganz alltägliche Dinge, die sich Minute für Minute regelrecht auftürmen. Ein typisches Beispiel: Die Zeiterfassung. Hier den Stundenzettel händisch ausgefüllt, da noch mal Arbeits-, Fahrt- und Pausenzeiten auseinandergefriemelt, herumkorrigiert, nachgetragen, bearbeitet, fakturiert abgeheftet … da kommen während eines Arbeitsjahres schon einige Stündchen zusammen – wohlgemerkt nur für die Zeiterfassung! Selbstredend, dass du diese Zeit andernorts sinnvoller investieren kannst. Mit einer App wie etwa BauButler ist dieses Thema in wenigen Sekunden erledigt, sicher gespeichert und zentral zugreifbar – ebenso wie weitere Dinge, die mit der Zeiterfassung zusammenhängen: Von der Baustellendokumentation und Ressourcenplanung über digitale Unterschriften bis hin zur projektbezogenen Kommunikation mit deinem Team. Auch die Bosch Toolbox App hat all diese Funktionen und noch viele weitere Anwendungsmöglichkeiten in petto, zu denen wir in den nächsten Beispielen kommen.

Aufmaß digital erstellen und ruck zuck Einheiten umrechnen

Nichts gegen Zettel und Bleistift, aber im Eifer des Gefechts landet doch mal eine Tasse Kaffee über dein sorgfältig erstelltes Aufmaß, oder der Zettel verschwindet für immer in den Untiefen des Handschuhfachs im Firmenauto. Mit einer Aufmaßkamera auf deinem Smartphone speicherst du dagegen alle wichtigen Daten sicher und dauerhaft in nur wenigen Sekunden: Du machst ein Foto von der Baustelle und versiehst es direkt mit deinen Hinweisen, Sprachnotizen, Videos, Pfeilen, Winkeln etc. – und so kann jeder, dem du das Bild zum Beispiel per E-Mail geschickt hast, ganz einfach nachvollziehen, wo etwa Leitungen entlanglaufen, Anschlüsse vorhanden sind und andere Details von dir vermerkt wurden. Dann noch alles schön in einem eigenen digitalen Projektordner abgelegt, fertig! Das alles kannst du unter anderem mit Apps namens Mobil Aufmaßfree, der Moser Aufmaß App oder der zuvor erwähnten Bosch Toolbox App erledigen.

Diese hat in dem Zusammenhang auch gleich einen mega praktischen Einheiten-Konverter an Bord. Mit diesem kannst du blitzschnell Maße, Distanzen, Energien, Drehmomente, Gewichte und viele weitere Einheiten von einer in die andere umrechnen. Das ist ziemlich praktisch, wenn du mal etwas im Ausland eingekauft und absolut keine Ahnung hast, was 25,7 „fl.oz“ in Millilitern ergeben oder was der Amerikaner an sich mit „Cord“ meint, wenn es um Bauholz geht.

Rechnungen und Quittungen digitalisieren

Und da haben wir es wieder, das leidige Papierthema. Für manch einen mag es einen meditativen oder nostalgischen Effekt haben, Rechnungen und Quittungen handschriftlich zu erstellen. Das händische Abheften in Ordnern und der Versand per Post macht da schon deutlich weniger Spaß. Wie wäre es, den ganzen Papierkram einfach zu digitalisieren und via App bearbeiten zu können? Das kannst du mit Apps wie „Cam Scanner“ oder Craftnote erledigen: Einfach einscannen, ins PDF-Format umwandeln, direkt an deine Kunden senden und digital archivieren. Auch hier kannst du Stundenzettel, Abnahmeprotokolle und andere Formulare direkt in der App ausfüllen und noch vor Ort von deinen Kunden unterschreiben lassen. Und zack, wieder Zeit und Nerven gespart.

Das digitale Fahrtenbuch

Mal ehrlich: Diese kleinen, unschönen Heftchen mit ihren viel zu kleinen Kästchen sind doch so was von 1975. Warum den Kilometerstand nicht gleich in eine Steintafel meißeln? Ganz zu schweigen vom ewigen Aufdröseln von privaten und dienstlichen Kilometern, der Krakelei … Analoge Fahrtenbücher zu führen gehört meiner Meinung nach völlig verdient in die Top-10 der langweiligsten Tätigkeiten der Welt. Mit einer Fahrtenbuch-App wie zum Beispiel Driverslog sind Kilometerstände, Reisekosten oder Kategorisierung in privat und dienstliche Fahrten dagegen ruck zuck digital erfasst und übersichtlich in einer Anwendung gespeichert. Und auch bei der Steuererklärung ist so ein digitales Fahrtenbuch ein Segen.

Mieten statt kaufen

Wie heißt es so schön? Nur weil man ab und zu mal ein Glas Milch trinkt, muss man nicht gleich eine ganze Kuh kaufen. Das gilt auch bei allerhand Utensilien für die Baustelle. Wenn du bei der Arbeit nur selten mal eine Arbeitsbühne, diverse Baumaschinen oder einen Baucontainer brauchst, lohnt es sich, diese Dinge einfach zu mieten – aber bitte schnell und günstig! Das kannst du im Prinzip des Carsharings beispielsweise bei Zeppelin Cat Rental tun. Eine dazugehörige App namens „Rental+“ soll wohl auch schon gelauncht worden sein, doch bisher habe ich leider keine Downloadquelle dazu gefunden. Insgesamt solltest du aber das Thema im Hinterkopf behalten, wenn es dir um einen einfachen und übersichtlichen Preisvergleich geht, in dessen Zuge du das Arbeitsgerät gleich buchen kannst.

Finde neue Kunden und Azubis auf digitalem Wege …

… oder besser gesagt: Lass dich finden! So viele Leute sind auf der Suche nach einem Handwerksbetrieb mit freien Kapazitäten. Finden können dich deine Kunden von morgen schließlich auf einer Plattform namens Handwerkerradar, die auch an eine App angebunden ist – und das ist deine Schnittstelle dazu, wenn du gerade unterwegs bist. Via Umkreis-, Gewerk- oder Freitextsuche können die Leute schnell und vor allem einfach den Kontakt zu dir herstellen. Das ist deswegen auch so einfach, weil dein Betrieb übersichtlich in Ergebnislisten, Kartendarstellungen oder der AR-basierten Radar-Ansicht erscheint. Die Nutzerinnen und Nutzer können deine Firma dann auch in Favoritenlisten speichern oder gleich per Rückrufbitte oder Anschreiben kontaktieren, falls du gerade nicht sofort erreichbar bist. Oder aber sie empfehlen dich Freunden und Bekannten per geteiltem Link weiter. Dies setzt freilich voraus, dass du dich auf dieser Plattform listen lässt. Die gute Nachricht hierzu: Du kannst dich kostenfrei in den Datenbestand der Handwerkerradar-Plattform aufnehmen lassen.

Nach exakt demselben Prinzip funktioniert übrigens auch der Lehrstellenradar als Plattform für angehende Azubis und für Betriebe, die Azubis brauchen. Auch diese Plattform und App sind auf Initiative der Handwerkskammern entstanden und schaffen deutschlandweit den einfachen Zugang zu freien Lehrstellen oder Praktikumsplätzen. Wenn du also neue Talente suchst, solltest du auch hier aktiv sein, damit auch du gefunden werden kannst! Die Suchenden erhalten dann zum Beispiel eine Push-Nachricht, sobald ein Ausbildungsstellen-Inserat zu den zuvor gespeicherten Suchkriterien passt und werden damit sofort informiert. Diese geforderte Eigeninitiative ist doch schon mal ein gutes Zeichen für die Qualität der Bewerberinnen und Bewerber, oder?

Handwerker-Apps: Richtig eingesetzt sind sie eine mächtige Ergänzung für dich

Ja, ganz genau – sie sind eine Ergänzung. Einfach ein weiteres Werkzeug für dich und deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie erwähnt sollte das Ziel beim Einsatz von Apps für dich lauten, zeitraubenden Prozessen mehr oder sogar endlich mal Effizienz zu verleihen. Handwerker-Apps sollen die Arbeit einfacher und das Arbeitsergebnis besser machen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Apps im Handwerk auch nur so gut in ihrem Job sind wie diejenigen, die sie benutzen. Denn trotz all der Vorteile gibt es auch einiges, das eine App nie ersetzen kann: Fachwissen, Erfahrung und das Gefühl für den Kunden.

Ja, eine App kann dir dabei helfen, blitzschnell Projekte zu planen und Dokumentationen zu erstellen. Sie kann jedoch niemals den Blick für Machbares oder Grips für die Lösung kniffliger, individueller Bausituationen ersetzen. Du kannst mit Apps vielleicht die richtige Größe für einen Dachstuhl berechnen, aber welche Materialien für diesen speziellen Fall am besten sind und wie du sie verbaust, verrät dir nur deine praktische Erfahrung.

Eine App kann dabei helfen, die Kommunikation zwischen Handwerksbetrieben und Kunden zu vereinfachen, aber sie ersetzt nicht die persönliche Verbindung auf Augenhöhe oder das Gespür dafür, was deine Kunden wirklich möchten. Und schon gar nicht verrät dir die App, wie du mit deinen Kunden richtig kommunizierst – oder was es braucht, um sie zu überzeugen, dass diese schwefelgelbe Schlafzimmer-Wandfarbe geschmacklich gar keine gute Wahl ist.

Apps sind im Optimalfall ein Hilfsmittel– direkt aus dem digitalen Werkzeugkasten! Sie ersetzen niemals dieses spezielle Gefühl, das du im Laufe von Jahren und Jahrzehnten für den Umgang mit Arbeitsmaterialien, Werkzeug oder Handgriffen im Arbeitsalltag entwickelt hast. Betrachte die App-Nutzung daher einfach als Teil dieses speziellen Gefühls dafür, wie man seine Arbeit im Handwerk noch besser, noch schneller und noch sauberer erledigen kann!