Knieschoner richtig einlegen, Knieschutz-Arten & Co
Ob du Knieschoner, Kniekissen, Kniepolster oder Knieschützer dazu sagst – gemeint ist immer dasselbe: dieses Zubehör für deine Arbeitshose, das deine Knie bei der Arbeit schützen soll. Aber was bringen Knieschoner? Brauche ich diese Dinger überhaupt und wie setze ich sie richtig in meine Arbeitshose ein? Das erfährst du, wenn du jetzt weiterliest!
- Wozu Kniepolster?
- Welche Knieschutz-Typen gibt es?
- Was hat es mit den Leistungsstufen auf sich?
- Anleitung zum Nachmachen: Kniepolster richtig einlegen: so geht’s!
Warum brauche ich überhaupt Knieschoner auf der Arbeit?
Stellen wir die Frage doch mal ein wenig anders: Was haben Fliesenleger, Galabauer, Bodenleger, Straßenbauer oder Pflasterer gemeinsam? Ja, richtig, dass sie ihre Arbeit oft oder hauptsächlich auf den Knien verrichten, darauf wollte ich zwar hinaus, aber es geht mir in diesem Fall um einen anderen Aspekt: Die Arbeit im Knien ist immer eine Arbeit in unnatürlicher Position!
Wie alles was unnatürlich ist, tut es dem Körper ebenso nicht sonderlich gut, sich lange auf den Knien aufzuhalten. Ein harter Untergrund, kleine Steinchen, Splitter und Unebenheiten sowie auch der Druck des eigenen Körpergewichts machen deinen Kniegelenken mit der Zeit immer mehr zu schaffen.
Du kannst noch so hart sein – wenn du ständig ohne den richtigen Schutz in kniender Position arbeitest, riskierst du bleibende Schäden und chronische Erkrankungen. Knorpelschäden, Schleimbeutelentzündungen, Schürfwunden und andere Verletzungen sind da noch die geringsten Folgen. Und falls du kniemäßig ohnehin schon vorbelastet bist, kannst du dir sicher sein, dass das durch die Arbeit ohne Knieschoner garantiert nicht besser wird.
Da in Deutschland und in der EU ohne Normen nix geht, gehören Knieschützer zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gemäß einer Norm mit dem blumig-klangvollen Namen DIN EN 14404:2010-05. In dieser Norm sind die verschiedenen Knieschoner-Typen und -Kriterien ganz genau festgelegt. Und dazu kommen wir jetzt.
Welche Knieschutz-Typen gibt es?
Wie du schon richtig ahnst, gibt es den einen Knieschutz für alle Tätigkeiten natürlich nicht. Insgesamt gibt es vier unterschiedliche Typen.
Knieschutz Typ 1
Dieser Knieschutz ist von anderer Kleidung unabhängig. Er wird einfach am Bein befestigt – so, wie es etwa bei den Knieschonern der Fall ist, die man sich zum Inline-Skaten umbindet.
Knieschutz Typ 2
Hierbei handelt es sich um einen Knieschutz, der zum Beispiel als Polster in extra dafür vorgesehene Taschen an den Hosenbeinen geschoben wird. Solche Kniepolster gehören zum Knieschutz des Typs 2. Diese Zertifizierung ist nur gültig, wenn die Kniepolster gemeinsam mit der Hose zertifiziert wurden.
Knieschutz Typ 3
Knieschützende Ausrüstung des Typs 3 wird nicht am Körper befestigt. Das kann etwa ein spezielles Kissen oder ein andersartiges Hilfsmittel sein, auf das du dich während der Arbeit knien kannst.
Knieschutz Typ 4
Der vierte Knieschutz-Typ ist Teil einer Vorrichtung mit zusätzlichen Funktionen, wie zum Beispiel einem Rahmen, der dir beim Aufstehen behilflich ist.
Dann gibt’s da ja auch noch Knieschutz Leistungsstufen …
… und zwar genau drei an der Zahl. An ihnen wird festgemacht, wie viel Schutz sie während der Arbeit bieten. Wenn du wissen willst, welche Leistungsstufe dein Knieschoner hat, schau einfach drauf! So, und nun kommen wir zu den einzelnen Leistungsstufen des Knieschutzes.
Leistungsstufe 0
Das klingt schon nach einem sehr einfachen Schutz – und das ist es auch. Ein Knieschutz dieser Leistungsstufe 0 ist für die Arbeit auf ganz ebenen Bodenoberflächen konzipiert und bietet keinerlei Schutz gegen Durchstich. Deshalb solltest du diesen Knieschutz nur dann verwenden, wenn sich wirklich nichts auf der Oberfläche befindet, das ihn eventuell durchstechen könnte. Das wäre zum Beispiel beim Parkettschleifen- und -versiegeln, beim Verlegen oder Reinigen von Teppichböden, beim Verfugen von Fliesen oder beim Polieren von Oberflächen der Fall.
Leistungsstufe 1
Ein Knieschutz dieser Leistungsstufe kann sowohl auf ebenen als auch auf unebenen Bodenoberflächen eingesetzt werden und bietet obendrein noch einen Durchstichschutz bei einer Kraft von (100 ±5) N. Diese sind dann optimal, wenn die Oberfläche Erhebungen hat oder Teile darin enthalten sind, die deine Knie ohne den richtigen Schutz verletzen könnten. Beim Verlegen von Betonpflastersteinen, Fliesen oder Parkett, sowie bei Gärtnerarbeiten auf Grasflächen oder in Beeten, solltest du Kniepolster dieser Leistungsstufe in deiner Arbeitshose tragen.
Leistungsstufe 2
So ein Knieschutz ist ebenso für Arbeiten auf ebenen oder unebenen Bedingungen geeignet und ist unter schwierigen Bedingungen ein Muss. Deshalb bietet er auch einen besseren Durchstichschutz, und zwar mit einer Kraft von mindestens (250 ±10) N. Arbeitest du im Bergwerk, im Steinbruch, beim Rohrleitungsbau oder im Gleisbau? Dann geht es nicht ohne Knieschutz der Leistungsstufe 2. Hier findet sich nämlich massenweise gebrochenes oder gesprengtes Material, das dir ohne Schutz die Knie ruinieren würde.
Kniepolster richtig einlegen – so geht´s!
Eine Schutzausrüstung wie der Knieschutz, die so durchreglementiert und genormt ist, will natürlich auch richtig in die Arbeitshose eingesetzt werden. Aber wie geht das? Im Folgenden bekommst du eine Anleitung für Kniepolster, die in die Arbeitshose eingelegt werden. Als aufmerksamer Leser weißt du ja jetzt, dass es sich um einen Knieschutz des Typs 2 handelt.
Aber nun genug herumgeschlaumeiert. Legen wir los!
Bei Weitblick erhältst du zum einen die ergonomischen Kniepolster Core, kurz Ergopolster und zum anderen die Core Multipad-Kniepolster, kurz Multipad. Beide entsprechen der Leistungsstufe 1.
Beide Kniepolster-Arten passen gleichermaßen aufs rechte wie aufs linke Knie. Das ist ziemlich praktisch und du kannst so schon einmal nix durcheinanderbringen.
Auch wichtig zu wissen: Bei den Weitblick-Arbeitshosen mit Kniepolstertaschen, also bei den Bund- und Latzhosen der Mycore Force Kollektion, erfolgt der Einschub der Kniepolster von oben.
Das Multipad kannst du übrigens je nach Konfektionsgröße und Polstertaschenart anpassen, indem du am unteren Ende die Segmente entsprechend abtrennst.
So legst du das Ergopolster ein
Schritt 1: Halte das Kniepolster so, dass die gepolsterte/erhabene Seite zum Körper hin zeigt.
Schritt 2: Drücke das Ergopolster an der Griffhilfe auf der Rückseite des Pads etwas zusammen, um das Einlegen zu erleichtern.
Schritt 3: Schiebe das Ergopolster nun so weit in die Kniepolstertasche hinein, bis es an die obere Kante stößt.
Schritt 4: Bringe die Kniepolster gegebenenfalls noch in Position, damit sie perfekt sitzen.
Schritt 5: Verschließe den Klettverschluss der Kniepolstertasche
So legst du das Multipad ein
Schritt 1: Halte die gepolsterte/erhabene Seite des Multipads vom Körper weg.
Schritt 2: Drücke zum einfacheren Einschieben das Kniepolster seitlich etwas zusammen.
Schritt 3: Schiebe das Multipad nun so weit in die Kniepolstertasche hinein, bis es an die obere Kante stößt
Schritt 4: Bringe die Kniepolster gegebenenfalls noch in Position, damit sie perfekt sitzen.
Schritt 5: Verschließe den Kletterschluss der Kniepolstertasche.
Fazit: Nie ohne Knieschutz!
Man neigt vielleicht manchmal dazu, zu sagen: „Ach, das geht auch ohne“ oder „Shit, ich hab die Schoner vergessen … naja, egal!“, aber tu mir bitte einen Gefallen und trage trotzdem bitte immer Kniepolster, wenn die Arbeitssituation es erfordert.
Bevor ich diesen Text geschrieben habe, habe ich mich mit ein paar Leuten aus meinem Bekanntenkreis unterhalten (Fliesenleger und Straßenbauer, um genau zu sein), von denen ich weiß, dass sie kaputte Knie haben. Bei der Frage, wie es denn dazu kam, sagten sie alle fast haargenau dasselbe: Falsch gearbeitet, keine Knieschoner benutzt, Nachlässigkeit, Faulheit.
Auch wenn ich mich jetzt wiederhole: trage bitte immer Kniepolster, wenn die Arbeitssituation es erfordert. Vor allem dann, wenn du noch lange Zeit mit deinen Kindern oder vielleicht sogar schon Enkelkindern über den Teppich flitzen oder stundenlang Legosteine zusammenbauen willst.