Urlaub in Deutschland
Es gibt da einen Satz – und der ist genauso abgedroschen, wie er wahr ist:
„Zu Hause ist es doch am schönsten!
Das ist zumindest mein Fazit nach mittlerweile drei Monaten Homeoffice in meiner Heimatstadt, gut 380 Kilometer von meinem Arbeitsort entfernt. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der das so sieht. Trotzdem zieht es uns urlaubsmäßig irgendwie immer wieder ins Ausland. Vor der Corona-Situation war es jedenfalls so. Und heute? Naja, die Reisewarnungen wurden aufgehoben, die ersten Flieger heben wieder nach Malle, Mykonos & Co ab, aber seien wir mal ehrlich: Unbeschwertheit klingt anders.
Sommer, Sonne, Sicherheitsabstand
Zumindest, wenn man sich mal all die Sicherheitsvorkehrungen vor Augen führt, die man nun beim Fliegen, am Strand und generell am Urlaubsort beachten muss. Ich kann jedenfalls jeden Menschen verstehen, dem die Reiselust vergeht, wenn er sich vorstellt, wie er tausende Kilometer weit fliegt, um am Ende mit Schutzmaske und Desinfektionsmittel im Gepäck unterwegs zu sein und in jeder Minute darauf achten muss, genügend Sicherheitsabstand zu halten.
Noch viel mehr kann ich aber Leute verstehen, die (hoffentlich nicht nur) in diesem Jahr die Gelegenheit nutzen wollen, ein Land mit vielen wunderschönen Orten zu entdecken. Ja, genau: Deutschland! Aber ich höre auch schon die ersten Einwände:
„Okay, gut und schön, aber muss ich nicht auch hier in Deutschland überall ‘ne Maske tragen, Abstand halten und alles desinfizieren? Und wird das überall nicht mega-voll?“
Das kommt ganz darauf an, was du vorhast. Wenn es dich an all die Touri-Hotspots in Deutschland zieht, spielt es tatsächlich keine allzu große Rolle. Aber du wärst ja nicht du, wenn du nicht an einer individuellen Urlaubsgestaltung interessiert wärst.
Mal Butter bei die Fische: hast du schon einmal über Camping nachgedacht? Wenn man mal die Vorteile abwägt, könnte Campingurlaub in Deutschland in diesem Jahr absolut dein Ding sein (und ich glaub’ allmählich, meins auch!).
3 Gründe, warum du in diesem Jahr campen solltest
1. Das Gute liegt so nah
Mal ehrlich: kennst du den Königssee im Berchtesgadener Land? Warst du schon einmal auf der Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz? Klingelt’s bei dir, wenn du „Saarschleife“ hörst oder hast du mal auf der sagenumwobenen Loreley gesessen und ins Rheintal geschaut? Oder haben dir bis jetzt nur Touristen aus anderen Ländern und Kontinenten mit leuchtenden Augen davon erzählt, während du dich mit ihnen am Buffet im All-Inclusive-Hotel am Ballermann unterhalten hast? Zumindest ist es mir so ähnlich ergangen und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich tatsächlich nur einen Bruchteil der vielen Schönheiten in diesem Land gesehen habe. Einen guten ersten Eindruck von Must-Sees in Deutschland bietet dir eine Liste, die ich im Phototraveller-Blog gefunden habe.
2. Abstand inklusive
Nörgelnde Ehepaare am Buffet, nervig-ausflippende Animateure oder brüllende Kinder am Hotelpool? Nicht beim Campen. Allein schon wenn du keinen Bock auf Vollkontakt-Urlaub hast und dir überfüllte Strände mit ihren 8-Euro-Bratwurstbuden zuwider sind, dürfte Camping die beste Urlaubsform für dich sein. Mit einem Wohnwagen oder einem Camper fährst du dein eigenes Hotel und dein eigenes Buffet durch die Gegend, das du mit niemandem teilen musst, außer mit deinen Mitreisenden. Zum größten Teil sind Campingplätze so gestaltet, dass eine maximale Anzahl an Fahrzeugen auf ihn zugelassen sind und auf diese Weise können alle Besucher ausreichend Abstand voneinander halten. Damit sinkt dann auch noch das Corona-Ansteckungsrisiko.
3. „Where I lay my head is home … “
… heißt es in Metallicas Kult-Klassiker „Wherever I may roam“. Okay, das Lied ist jetzt nicht die offizielle Campingurlauber-Hymne, aber sie beschreibt im Grunde das, was Camping ausmacht: Wo ich meinen Kopf niederlege, ist mein Zuhause. Du allein bestimmst dein Programm, deine Route und deine Stationen. Die Weitblick®-Partner und DIY-Camping-Enthusiasten von „Freundship“ zum Beispiel lieben und leben den Luxus dieser Urlaubsform, überall zu Hause sein zu können. Buchstäblich.
Dennoch: auch beim Camping hat alles seine Grenzen. Wildes Campen ist in nahezu allen europäischen Ländern untersagt. In Deutschland ist es zwar nicht grundsätzlich verboten, aber es ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt, so Swen Waltentowski vom Deutschen Anwaltsverein. Zelten in der freien Natur ist in Baden-Württemberg nicht erlaubt, in Schleswig-Holstein hingegen nur eine einzige Nacht – allerdings nicht mitten im Wald. In Naturschutzgebieten und Nationalparks ist das Wildcampen generell tabu. Wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist, kann man jedenfalls davon ausgehen, dass es eher verboten ist. Wenn du es genau wissen willst, findest du hier eine gut sortierte Liste, wo und wie in Deutschland gecampt werden darf.
Einen Nachteil gibt’s da doch
Du ahnst es vielleicht schon, aber da die Urlaubsmöglichkeiten durch Corona nun eingeschränkter sind, als sonst, bist du nicht die einzige Person, die sich Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt schnappen will, um das Land unsicher zu machen. Glaubst du nicht? Dann frag mal Google …
Wie du im 5-Jahres-Verlauf deutlich sehen kannst, steht Deutschland urlaubsmäßig in diesem Jahr besonders hoch im Kurs. Vor allem beim Camping ist in puncto Google-Suchanfragen ein deutlicher Ausreißer zu sehen, während Flugreisen verständlicherweise nicht unbedingt zu den aktuellen Favoriten zählen. Deshalb habe ich noch zwei Tipps für dich, bevor du dich zum Camping aufmachst:
1. Plane deine Route ein wenig im Voraus
Spontanität ist (zumindest für mich) wirklich wichtig im Urlaub, aber es schadet nix, zumindest mal einen groben Plan zu haben, welche Destinationen man besuchen möchte. Vielleicht machst du so den einen oder anderen Ort aus, der nicht so stark von anderen Campern frequentiert wird. Womit wir auch schon beim zweiten Punkt wären.
2. Reserviere rechtzeitig
Wie gesagt, ist das Campen in diesem Jahr gefragter als sonst. Hinzu kommt, dass die Campingplatzbetreiber gewisse Auslastungsregularien beachten müssen. Die Rede ist von einer maximalen Belegung von 50, 60 Prozent der Kapazität. Steigende Nachfrage und weniger Platz – es könnte bei aller Spontanität also mitunter knapp für dich werden, wenn du dir nicht rechtzeitig deinen Platz zum Campen reservierst.
Bist du schon urlaubsreif?
Na, hast du Lust bekommen, in diesem Jahr mal die vielen schönen Ecken und Naturschönheiten Deutschlands kennenzulernen und nebenbei noch das Camping für dich zu entdecken? Wie sieht deine Urlaubsgestaltung in diesem Jahr aus? Hast du Größeres vor oder bleibst du doch lieber erst einmal auf Balkonien? Schreib’s uns in die Kommentare!
Hör´ doch mal in unsere Podcastfolge mit Freundship als Gast rein, um mehr über ihn zu erfahren!