Gastro 4.0 – Hype oder höchste Zeit?
Digitalisierung und Gastronomie – das ist jetzt nicht unbedingt das perfect Match à la Pasta und Tomatensauce, Currywurst und Pommes oder Scotch und Cohiba. Es ist eher wie mit den Gürkchenscheiben auf dem Hamburger: Man kommt notfalls irgendwie ohne sie aus, aber trotzdem fehlen sie – wobei gleichzeitig niemand besonders scharf auf sie zu sein scheint.
In Sachen Gastro-Digitalisierung kann ich jedenfalls meinen alten Chef und seine Sprüche schon hören: „Alles teure Spielerei“, „Braucht kein Mensch“, „Sind bis jetzt auch ohne den Schnickschnack ausgekommen“ – und ich möchte wetten, dass er in der eher traditionell ausgerichteten Gastrowelt nicht der einzige Mensch ist, der eine Gastro 4.0 eher kritisch beäugt.
Das mag vielleicht daran liegen, dass vielen Gastronominnen und Gastronomen erst einmal lauter Science-Fiction-Bilder durch den Kopf schießen, wenn sie das Wort „Digitalisierung“ bloß hören. Aber woher diese Skepsis? Oder ist es sogar Angst? Ich persönlich finde diese Vorbehalte gegen alles Neue auch nicht immer zielführend, aber ich kann sie in diesem Fall durchaus nachvollziehen. Warum? Weil in der Gastronomie auf einfach allen Ebenen ein ganz essenzieller Faktor eine Rolle spielt.
Ist das der Gastro-Terminator?
Du ahnst es schon: Es geht um den Faktor Mensch. Frag dich einfach mal, warum Leute ins Restaurant gehen oder ein verlängertes Wochenende in einem Hotel im Grünen verbringen. Dann wird dir schnell klar, dass sie sich alle zumindest mal für kurze Zeit raus aus dem bereits durchdigitalisierten Alltag nehmen wollen. Mit dem Kellner über Gott und die Welt plaudern, sich einen passenden Wein empfehlen lassen, vielleicht einen Blick in die Küche werfen und sich persönlich für das leckere Menü bedanken …
Und auch im Gastro-Team selbst ist der menschliche Faktor tief verwurzelt – zum Beispiel, wenn du als Koch deinen Lieferanten persönlich anrufst und die Bestellung durchgibst, den Kontakt pflegst und bestenfalls noch gute Preise aushandelst. Ganz zu schweigen davon, welchen Unterschied es macht, ob du einfach nur stumpf ein Rezept von einem Küchenroboter abarbeiten lässt oder ob du ein Gericht mit handwerklicher Leidenschaft und Feingefühl zubereitest.
Welchen Effekt mag es wohl erst haben, wenn du als Sommelier das eine oder andere Weingut besuchst und die erstklassigen Tropfen dort ins Glas einschenkst und probierst, wo sie auch abgefüllt werden. Dann kannst du später deinen Gästen die Eindrücke so detailreich und lebendig weitergeben, wie es keine Beschreibung im Internet je könnte. Seien wir ehrlich: All dies lässt sich durch kein digitales Tool der Welt ersetzen – so smart sie auch alle sein mögen.
Aber sind die Vorbehalte gegen die Digitalisierung der Gastronomie nun deshalb begründet? Geht durch sie etwa der persönliche Faktor völlig verloren? Radiert die Digitalisierung in Gestalt eines als Gastro-Terminators bald alles aus deinem Team aus, was atmet, eine Schürze trägt und gerne ein Feierabend-Bier trinkt? Natürlich nicht, da gibt’s kein „Hasta la vista, Baby“! Es ist ja nicht so, dass die Digitalisierung völlig an der Gastronomie vorbeigegangen wäre. In diesem Zuge habe ich auch nichts davon gehört, dass deshalb plötzlich massig Küchen- und Servicepersonal arbeitslos geworden wäre – ganz im Gegenteil, wir haben besonders in dieser Branche einen krassen Mangel an Fachkräften.
Gastro-Digitalisierung bedeutet auch nicht, dass sich die Gäste künftig ihr frisch 3D-gedrucktes Steak von einem piepsenden R2D2-Blechkellner servieren lassen müssen, nachdem es der Küchenroboter aus dem Steakdroid-3000 geholt hat. Oder, dass man sich Thai-Curry, Teriyaki-Chicken, Tiramisu und Tempranillo-Wein nur noch als digitalen Imbiss als NFT im Krypto-Wallet gönnt. Wenngleich es in einigen Bars und Restaurants schon fähige Roboter im Einsatz gibt, die dir als einarmige Barkeeper deinen Cocktail mixen, dich im Hotel empfangen oder den Service beim Servieren unterstützen.
Na, was denn nun? Digitalisierung: Ja oder lieber doch nicht?
Mit der Digitalisierung ist es wie mit Gewürzen: Du schüttest nicht einfach wahllos ein Pülverchen nach dem anderen in dein Gulasch – bloß um ganz viel Geschmack ins Spiel gebracht zu haben. Du nimmst auch nicht einfach Cayenne-Pfeffer, weil das edelsüße Paprikapulver gerade leer ist. Nein, stattdessen mörserst du zum Beispiel etwas Knoblauch, Salz, Kümmel und Zitronenabrieb zu einer stimmigen Paste zusammen, die das Ganze richtig schön rund, frisch und würzig macht. Dasselbe würdest du aber garantiert nicht tun, wenn du ein Pflaumenkompott zubereitest. Du musst einfach wissen, was du da tust. Es soll unterstützen und nicht ersetzen. Du kannst aber natürlich auch etwas Neues ausprobieren – und manches, von dem du es nie erwartet hättest, funktioniert dann sogar erstaunlich gut!
Tja, und genau so ist es mit der Digitalisierung: Du bringst sie nicht einfach nur in deinen Betrieb ein, damit du „irgendwas mit Digitalisierung“ gemacht hast oder weil es gerade der letzte Schrei zu sein scheint. Stattdessen sorgst du mit gezielten Maßnahmen dafür, dass es für dein Team eine Erleichterung darstellt. Dass du, gerade in Fachkräftemangel-Zeiten, deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten und hier und da Ressourcen schonen kannst – damit sie dort bestmöglich eingesetzt werden können, wo sie am wichtigsten sind: Hinter dem Herd, hinter der Theke, an der Qualität und bei den Gästen. Vielleicht erweist sich eine Innovation ja auch als der totale Hit im Arbeitsalltag – du hättest es aber nie rausgefunden, wenn du es nicht einfach ausprobiert hättest.
Was sagt uns das alles? Digitalisierung: Ja, bitte! In der Gastronomie, wie auch in allen anderen Bereichen muss sie beziehungsweise deine Maßnahmen, aber zu dir, deinem Team, deiner Bar, deinem Hotel oder deinem Restaurant passen. Es braucht Augenmaß, Köpfchen und die richtige Einstellung, um den größtmöglichen Vorteil daraus zu ziehen. „Gut und schön – aber was gibt’s denn so alles und woher weiß ich, was zu mir passt?“, magst du dich vielleicht fragen. Zurecht. Denn die Menge an Möglichkeiten ist schier erschlagend. Gehen wir dem Thema also mal auf den Grund und drehen die Zeit etwas zurück.
Die ersten Schritte der Gastromie-Digitalisierung
Erinnerst du dich noch daran, als plötzlich alle anfingen zu googeln? Das ist hierzulande ein bisschen mehr als 20 Jahre her. Sofern man die richtigen und vollständigen Daten des Hotels, Restaurants oder der Bar auf der eigenen Website oder im Google-Unternehmenseintrag hinterlegte, konnte man auch einfach über eine Suche im Internet gefunden werden.
Heute haben wir ja so gut wie alle einen Internetanschluss oder ein Smartphone. Vor 15 bis 20 Jahren war das zwar nicht unbedingt der Fall, aber nichtsdestotrotz gab es immer mehr Leute, die fortan im Netz unterwegs waren und dadurch immer fauler wurden – und damit wurden auch Plattformen wie Booking.com, Expedia, Tripadvisor, Yelp & Co immer populärer.
Ist ja auch ganz praktisch: Du guckst und filterst dir einfach den passenden Laden nach deinen Präferenzen raus, buchst das Zimmer oder den Tisch und fertig. Die Betreiberinnen und Betreiber konnten es sich schon damals nicht wirklich erlauben, nicht mit ihrem Betrieb auf all diesen Seiten präsent zu sein – es sei denn, sie möchten, dass ihnen jede Menge Gäste entgehen.
Dass das gute alte Reservierungsbuch irgendwann mal durch digitale Reservierungssysteme Konkurrenz bekommen würde, war auch nur eine Frage der Zeit – ebenso wie die flächendeckende Einführung von Kartenzahlungen. Hinzu kamen Buchhaltungs- und Dienstplansoftware, Warenbestellmöglichkeiten über Internet-Einkaufsportale bei Großhändlern und viele weitere Tools und Features.
Das war natürlich bei weitem nicht alles, was sich im Laufe der Zeit digitalisierte und eine Menge davon ist heute längst Standard in Sachen Gastronomiie-Digitalisierung. Aber du erkennst vielleicht schon die Mechanismen dahinter: Gäste und Personal kommen mit Dingen in Berührung, die ihnen bestimmte Vorgänge bequemer machen, weshalb sie sie nicht mehr missen möchten. Als Reaktion darauf ziehen pfiffige Gastronominnen und Gastronomen mit und implementieren diese Dinge in ihren Arbeitsalltag, damit weder Gäste noch Personal zur Konkurrenz abwandern, sondern glücklich und zufrieden bleiben.
Und wie digitalisiert ist die Gastronomie heute?
Der Theorie nach müsste die Gastronomie eine mega-digitale Branche sein. Aber nun, der Status Quo ist eher ernüchternd – vor allem, wenn man sich die Zahlen des Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/21 anschaut, die im Auftrag der Deutschen Telekom erhoben wurden. Dieser branchenübergreifende Index hat 80 Punkte als Höchstwert.
Ganz vorne liegen Banken und Versicherungen mit 67 Punkten im Durchschnitt, danach folgt der Sektor Verkehr, Transport und Logistik mit 66 Punkten, gleichauf mit dem IT- und Kommunikationsbereich. Betrachtet man man den Punktdurchschnitt aller enthaltenen Branchen, so liegt der Digitalisierungsindex bei einer mittleren Punktzahl von 58 – und nun rate mal, wo die Gastronomie liegt. Richtig, genau einen Punkt darunter.
Um dir mal mit greifbareren Zahlen zu kommen: Was schätzt du, wie viele Gastronomiebetriebe ein digitales Kassensystem nutzen? Es sind gerade einmal 46 Prozent. Dann dürften aber viel mehr Häuser schon ein Online-Reservierungs- und Buchungssystem verwenden, oder? Sollte man meinen – ist aber nicht so. Nur 53 Prozent bieten so etwas an. Nur jeder dritte Betrieb hat eine digitale Speisekarte im Programm, während nicht einmal jeder vierte die Gästedaten digital erfasst. Ganz zu schweigen von digitalen Bestellmöglichkeiten, die nur knapp bei 19 Prozent aller Häuser zu finden sind.
Immerhin gibt es eine gute Nachricht unter all diesen durchwachsenen Zahlen: Der Trend zeigt nach oben. In immer mehr Hotels, Restaurants und Bars hat man – nicht zuletzt auch durch die Corona-Pandemie – die Wichtigkeit von digitalen Plattformen, Tools und Features erkannt. Sie haben es am eigenen Leib gemerkt, wie die Gastronomie-Digitalisierung ihnen auch in brenzligen Zeiten tatsächlich helfen kann und nicht bloß ein toller Budenzauber ist.
Ohne die richtige Einstellung bist du auf dem Holzweg
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich im Zusammenhang mit der Gastronomie-Digitalisierung immer dieselben zwei Dinge erwähne: Die Gäste und das Team. Man kann es gar nicht oft genug sagen: Diese sollten auch immer deine einzigen beiden Gründe sein, weshalb du Funktionen und Prozesse in deinem Gastronomiebetrieb digitalisieren willst.
Oft hört man ja von „mehr Kundenzufriedenheit“, „dauerhafter Kundenbindung“ oder einem „positiven Kundenerlebnis“, wenn von Digitalisierung in der Gastronomie die Rede ist. Und hier liegt meines Erachtens schon der Hase im Pfeffer: Das Wort „Kunde“.
Vielleicht bin ich da zu spitzfindig, aber immer, wenn ich das Wort „Kunde“ im Zusammenhang mit dem Gastgewerbe höre, muss ich an einen Satz des Restaurantbesitzers zurückdenken. Den habe ich als 14-jähriger Gastro-Grünschnabel während meines allerersten Koch-Praktikums gefragt, wie viele Kunden pro Tag denn so ungefähr zum Essen kämen.
Weißt du, wie er seine Antwort völlig auf den Punkt gebracht hat? Er schaute halb über die Schulter und sagte völlig trocken: „Wir haben hier keine Kunden. Kunden gehen ins Bordell. Zu uns kommen Gäste!“ Klar, das kam zwar ziemlich schlagfertig rüber, aber selbst in diesem Alter habe ich sofort geschnallt, worauf er hinauswollte: Die Art und Weise, wie man die Menschen betrachten muss, wenn sie im Restaurant, im Hotel oder in der Bar zur Tür hineinkommen.
Gäste sind keine Kunden. Kunden kaufen etwas, fackeln nicht lange und gehen wieder – das ist der Plan. Natürlich gehen Gäste auch irgendwann wieder nach Hause. Doch bei ihrem Besuch dreht sich alles um ihr Wohlergehen, um Genuss und um eine schöne Zeit – von der Tischreservierung bis zum Espresso hinterher, ob beim halbstündigen Mittagessen oder dem 7-Gang-Degustationsmenü mit korrespondierender Weinreise.
Dann steht da auf der anderen Seite ja noch dein Team: Köchinnen und Köche, Hotel- und Restaurantfachleute, Rezeptionskräfte, Bartender … sie alle sind diejenigen, die im direkten oder indirekten Kontakt mit den Gästen stehen, ihre Wünsche aufmerksam im Blick haben, sich permanent darum kümmern, dass es ihnen an nichts mangelt. Das geht natürlich dann umso besser, je mehr Zeit sie für die Gäste aufbringen können und je mehr Informationen über sie zur Verfügung stehen.
Überlege also im Vorfeld, inwieweit eine Digitalisierungsmaßnahme deinen Gästen oder deinem Personal die Welt etwas angenehmer, einfacher oder auch unkomplizierter machen kann. Damit stellst du sicher, dass du dich auch tatsächlich auf den gewünschten digitalen und nicht doch auf den Holzweg begibst.
Gastronomie-Digitalisierung: Sechs Dinge, mit denen du wirklich was reißen kannst
Die nachfolgenden Tipps sind bloß ein paar Anregungen für einen digitaleren Gastro-Alltag. Die tatsächlichen Möglichkeiten, die der Markt bietet würden den Rahmen und jegliches Budget sprengen. Letztlich muss aber auch das, was du davon in Angriff nehmen möchtest, exakt zu deinem Unternehmen, deinen Gästen und deinem Team passen. Bereit für ein wenig Digitalisierungs-Inspiration? Los geht’s!
1) Dein Laden im World Wide Web
Zwar schreien alle nach Digital Detox, aber am Ende haben sie doch wieder ihr Smartphone in der Hand, wenn sie hungrig sind. Mach dir das Zunutze! Wenn jemand „Hey Siri, ich habe Hunger!“ ins iPhone schluchzt, dann listet die freundliche Sprachassistentin ein paar Restaurants aus der näheren Umgebung auf.
Und woher nimmt sie diese Infos? Woher weiß sie, dass dein Laden dafür in Frage kommt? Weil sie verschiedene Datenquellen aus Apple Maps dazu heranzieht. Zum Beispiel Tripadvisor oder Yelp. Sorg also dafür, dass du für diesen Fall auch auf diesen Plattformen zu finden bist. Die Listings sind in der Regel kostenlos.
Dasselbe gilt übrigens auch für den Fall, wenn jemand nach einer Essens- oder Übernachtungsmöglichkeit auf Google sucht – dann ist ein Google MyBusiness-Eintrag für dich absolute Pflicht! Auf Booking.com, Trivago, Hotel.de und anderen einschlägigen Buchungs-Plattformen sollte man dich natürlch ebenso finden können, denn du weißt ja: Die Leute möchten meist den kürzesten und einfachsten Weg zum Ziel nehmen. Es kostet dich im Buchungsfall zwar eine Provision an die Plattform, allerdings würden Ortsfremde dich vielleicht gar nicht erst finden können.
2) Buchungs- und Reservierungssysteme
Die Nutzerinnen und Nutzer im Netz sind zwar manchmal faul aber auch pfiffig, wenn’s ums Geld geht. Sie haben gelernt, dass die Preise pro Nacht bei einer Direktbuchung im Hotel manchmal niedriger sein können, als auf besagten Plattformen. Wenn dein Hotel also nach einer kleinen Recherche in die engere Auswahl deiner potenziellen Übernachtungsgäste gerutscht ist, werden sie sehr wahrscheinlich deine Website besuchen, um die Preise zu checken. Naja, so mache ich das jedenfalls.
Hier solltest du zuallererst deine Übernachtungspreise so leicht auffindbar und transparent wie nur möglich aufführen. Vor allem aber: Biete eine mindestens genau so bequeme Möglichkeit an, das Zimmer über eine integrierte Hotelsoftware beziehungsweise ein Hotelbuchungssystem sofort reservieren zu können.
Ähnlich ist es mit den Tischreservierungen. Mache es deinen Gästen via Reservierungssystem auf der Restaurant-Website einfach, sich auch dann einen Tisch zu sichern, wenn dein Team gerade mal nicht ans Telefon gehen oder E-Mails beantworten kann – zum Beispiel mitten in der Nacht oder wenn’s bei der Arbeit richtig brummt.
3) Gästeservice und Gästebindung
Du bist datenschutzkonform an die Stammdaten deiner Gäste gekommen? Dann nutze die Chance, um dir eine digitale Gästekartei anzulegen und sie immer weiter auszubauen! Der Gedanke dahinter ist, dich mit den vorhandenen Infos bestmöglich um ihn oder sie kümmern zu können und sie vielleicht sogar damit zu überraschen!
Der Shiraz-Cabernet aus Südafrika hat super geschmeckt? Notiere es darin und biete ihn beim nächsten Mal wieder an! Herr und Frau Brinkmann sitzen zu gerne hinten links am Fenster? Notiere es darin und platzier sie beim nächsten Mal wieder dort! Sie feiern heute Hochzeitstag? Notiere es darin und gratuliere beim nächsten Mal! Unverträglichkeiten oder Allergien? Stilles Wasser oder mit Sprudel? Vegan oder Carnivore? Rare oder medium gebratene Steaks? Notiere all dies darin, vermeide so etwaige Reklamationen und beweise den Gästen, dass du dir wirklich Gedanken um sie machst.
Da gibt es natürlich noch zig andere Beispiele, wie du die gewonnenen Daten bei der Betreuung deiner Gäste oder auch in der Vermarktung von speziellen Events oder Aktionen nutzen kannst – sei es zum Beispiel über personalisierte Newsletter oder Mailings. Das Wichtigste hinter all dem ist aber, dass du generell aufmerksam bist – die Gäste belohnen es damit, dass sie wiederkommen und dich für deine Umsicht weiterempfehlen.
4) Digitale Bestellmöglichkeiten
Deine Gäste bringen nicht unendlich viel Zeit mit? Oder sie wollen Mittags eigentlich nur einen Burger verdrücken, einen Drink dazu haben und kurz darauf wieder weiterziehen? Dann tu du ihnen doch einen Riesengefallen: Gib ihnen die Möglichkeit, ihre Speisen- oder Getränkebestellung von unterwegs aus digital aufgeben zu können! Wenn sie dann im Restaurant ankommen und Platz nehmen, stehen dann auch schon wenige Augenblicke später Essen und Trinken auf dem Tisch – was zuvor bestenfalls schon online bezahlt werden konnte. Das ist nicht nur praktisch, sondern spart auch eine Menge Zeit – für alle Beteiligten.
Je nach Art des Restaurants oder des Ambientes kann auch eine digitale Speisekarte am Tisch mit klickbaren Zusatzinfos zu den einzelnen Gerichten und Inhaltsstoffen interessant sein. Über so eine Karte lässt sich dann auch gleich die Bestellung aufgeben und zack, weiß die Küche sofort Bescheid und kann die Pfannen schwingen, ohne dass der Service dafür erst am Platz und dann am Pass gewesen sein müsste.
Ganz wichtig: Zwinge deine Gäste oder dein Team bloß nicht zu solchen Gimmicks – sie müssen sich rundum damit wohlfühlen. Die damit verbundenen Prozesse müssen nach der Digitalisierung schließlich leichter und angenehmer sein als vorher. Nimm also zum Beispiel besser Abstand von diesem Tipp, wenn dein Gästekreis tatsächlich sehr großen Wert auf ganz persönlichen Service legt und sich auch gerne ausgiebig Zeit für ein genussvolles Erlebnis nimmt!
5) Digitale Tischplanung
Egal, wie groß dein Restaurant auch sein mag– die Plätze darin sind begrenzt. Aber es ist, wie es ist: Manchmal herrscht freie Tischwahl, manchmal prügeln sich die Gäste fast um eine Sitzmöglichkeit. Hier kommt das Stichwort Auslastung ins Spiel. Digitale Tischpläne liefern dir hierfür Echtzeit-Reservierungsdaten in Kombination mit der grafischen Darstellung der verfügbaren Kapazitäten. Damit hat jede Servicekraft auf der Smartphone-App oder dem Monitor sofort im Blick, was noch an Gästen untergebracht werden kann und wie die Auslastung bestmöglich gesteuert werden kann.
6) Lebensmittelverschwendung bekämpfen
Digitalisierung kann auch dazu genutzt werden, den Arbeitsalltag nachhaltiger zu gestalten – vor allem, in einer Branche wie der Gastronomie, in der jede Menge frischer Waren verwendet werden. Man wird deshalb leider nie an den Punkt gelangen, wirklich alle Lebensmittel immer zu 100 Prozent verwerten zu können. Ob man dies nun tatsächlich als „Verschwendung“ bezeichnen kann, sei mal dahingestellt – doch was man ganz gewiss tun kann: Die Menge an weggeworfenem Essen weiter reduzieren.
Über digitale Dienste wie toogoodtogo.de kannst du zu viel produzierte Lebensmittel dadurch retten, indem du sie anderen Teilnehmern auf dieser Plattform anbietest. Diese holen die „Überraschungstüte“, wie es auf der Website heißt, bei dir im Laden ab und du erhältst sogar noch einen Obolus dafür.
7) Beschaffung und Pflege von Arbeitskleidung
Es wird dich vielleicht nicht sonderlich wundern, dass du in einem Workwear-Blog auch den Tipp bekommst, deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über den digitalen Weg mit richtig guter Gastro-Arbeitskleidung zu versorgen.
Klar, im Zeitalter von Online Shops kann man logischerweise auch Dinge wie Kochjacken, Serviceschürzen & Co per Klick bestellen, und das auch nicht erst seit gestern. Wenn du aber mit deinen Digitalisierungsmaßnahmen die Prozesse in deinem Betrieb einfacher und nachhaltiger gestalten willst, warum solltest du es bei der Workwear anders machen wollen?
Natürlich kann ich dir deshalb an dieser Stelle besten Gewissens Weitblick als Arbeitskleidungs-Lieferanten empfehlen. Was bei Weitblick ganz persönlich, menschlich und individuell ist (und auch bleiben wird), sind deine Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Sprich: Du kannst deine Wünsche und Vorstellungen hinsichtlich CI, Logodruck- oder Stick und andere Details natürlich 1:1 bequatschen, aber viele andere Dinge hat auch Weitblick digitalisiert, damit du es einfacher hast. Da wären zum Beispiel IT-Lösungen, in der du deine Aufträge und -Bestellungen sowie dein Budget verwalten oder auch deine RFID-gesteuerten Workwear-Lagerbestände einsehen kannst.
Digitalisierung: Mach’s in deinem Tempo – aber mach’s!
Ja, Digitalisierung bedeutet immer auch Umstellung. Ja, Digitalisierung ist auch immer erst eine Investition und ja, manchmal dauert es, bis sich eine solche Investition amortisiert. Allerdings stehst du hiermit nicht völlig allein da – denn es gibt einige Förderprogramme, die explizit auf die Digitalisierung abzielen. Hier sei zum Beispiel das „Digital jetzt!“ des BMWi oder den ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW zu nennen. Dazu haben einige Bundesländer eigene Förderprogramme ins Leben gerufen, die du in Anspruch nehmen kannst.
Versuche aber nicht, die Digitalisierung von heute auf morgen oder einfach mit der Brechstange in deinem Laden durchzuprügeln, sondern gehe es Schritt für Schritt an. Zu schnell zu viel zu wollen ist jedenfalls nicht Sinn der Sache, du kannst, sollst und musst auch nicht alles gleichzeitig umsetzen.
Leg dir stattdessen eine Strategie zurecht, indem du zuerst eine Bestandsaufnahme machst: In welchen Prozessen hakt es noch? Wo kann ich meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sinnvoll entlasten, damit sie wichtigere Dinge erledigen können? Wo geht wertvolle Zeit verloren? Wie und womit kann ich meine Gäste glücklicher machen? Was passt zu mir, meinem Team und meinem Laden und was nicht?
Hast du diese und weitere Fragen beantwortet, dann weißt du, wo du in deinem Tempo ansetzen kannst und mit welchen Maßnahmen du den größten Hebel hast. Es ist nicht primär wichtig, wie schnell du deinen Betrieb digitalisierst, sondern, dass du die Digitalisierung Teil deiner Geschäftsstrategie werden lässt. Hauptsache, du tust es überhaupt – damit wärst du schon viele Schritte weiter als so mancher deiner Wettbewerber!